Winter-Shelter

Winter Survival – Grundlagen des Überlebens im Winter

Zur falschen kalten Zeit am falschen kalten Ort. Winter-Survival! Doch mit welchen Fähigkeiten und Ausrüstung überlebe ich die besonderen Gefahren im Winter?

Einleitung

Im Winter zu überleben erfordert einiges an Vorbereitung, Training, Ausrüstung, gute körperliche und mentale Verfassung. Nicht zuletzt sollte man über entsprechendes Wissen und Fähigkeiten verfügen. Diese Faktoren sollten gleich stark ausgeprägt sein. Besonders wir “Zivilisationsmenschen” sind solche rauen und kalten Bedingungen nicht mehr gewohnt. Daher ist das Survival Winter Training eins der körperlich und seelisch herausforderndsten Trainings im Bereich der Überlebenstraining. Survival weit außerhalb der Komfortzone!

Was genau an Ausrüstung und “Cold Weather Skills ” wir benötigen, schauen wir uns im nachfolgenden mal genauer an, denn wir besitzen schon lange kein uns wärmendes Fell mehr, dass uns oder unsere Begleitung durch solch eine Jahreszeit bringen könnte. Survival of the fittest!

Schneelandschaft in Kanada

Besonders beim Winter-Survival kommen im Gegensatz zu den klassischen Überlebenstrainings noch Fragen hinzu wie:

  • Wie halte ich Stiefel und Füße trocken?
  • Wie entzünde ich bei Schnee ein Feuer, wenn der Kocher defekt ist?
  • Wie überquere ich ein Gewässer im Winter?

Grundsatz der besonders im Winter-Survival überlebenswichtig ist
VORSICHT, WEITSICHT, UMSICHT

Winter Survival Camp

Wer lernen möchte, in der Wildnis im Winter überleben zu könne, den freuen wir uns auf unseren Survival Winter Camp begrüßen zu dürfen. In diesem Survival-Kurs lernt ihr alles, was ihr wissen müsst, um im Winter überleben zu können!

  • Feuer machen im Winter
  • Improvisation von Schneeschuhen
  • Winter Survival Unterkunft
  • Wichtige Pflanzen im Winter
  • Winter Biwak mit zwei Übernachtungen im Wald

Hier geht es zu unserem Winter Survival Camp (Cold Weather Skills).

Ausrüstung und Strategien

Um im Winter zu überleben braucht es u.a. Ausrüstung, Techniken und Strategien sowie Improvisationstalent um zum Beispiel aus Naturmaterialien oder Gegenständen aus meinem steckengebliebenen Fahrzeugs Schneeschuhe zu bauen.

Zelt & Heringe

Selbst wenn ihr ein Zelt besitzt, so kann man im Winter ein paar Dinge verkehrt machen. Das beginnt schon beim Kauf und endet mit der Standortauswahl und Aufbau. Zelte für den Winter, müssen im Gegensatz zu den Sommerzelten, harsche Bedingungen aushalten. Winterzelte haben ein stabileres Gewebe, i.d.R. bis zum Boden heruntergezogene Zeltwände sowie manche Versionen Snowflaps, die mit Schnee beschwert werden können damit dieser richtig am Boden gegen Winterstürme verankert werden kann.

Zudem besitzen Winterzelte oftmals mehr Abspannpunkte sowie stabilere Abspannleinen. Je nach Schnee sind entweder lange breite Schneeheringe (kompakter, fester Schnee) oder flächige Schnee- bzw. Sandheringe (Pulverschnee) zu empfehlen.

Winterzelt

Winter-Schutzhütte (Shelter)

Wer kein Zelt hat, der kann sich mit ausreichend Naturmaterialien wie Holz und Laub eine Schutzhütte bauen. Welche Art von Shelter hängt vor allem von der Wahrscheinlichkeit ab, ein Feuer entzünden zu können. Wenn ein Feuer möglich ist, so kann ich ein Shelter bauen, welches nach oben ein wenig offen ist, so dass der Rauch abziehen kann. Wenn kein Feuer möglich ist, der wird eher ein Debris-Hut bauen. Als Bodenisolation kann möglichst trockenes Laub genutzt werden.

Winter-Shelter

Schlafplatzsuche

Lagerplatzwahl

Egal ob ihr ein Zelt aufbauen oder eine (Not-)Unterkunft im Winter errichten wollt. Für die Auswahl des richtigen Schlafplatz, solltet ihr nicht zu viel Zeit verschwenden, da es in der kalten Jahreszeit früh dunkel wird. Jedoch sollten Standorte in Senken oder Täler im Winter vermieden werden, da sich hier Kaltluftseen bilden können. Manche Standorte können auch Lawinengefährdet sein. Grundlegend sind windgeschützte Standorte optimal, damit das Zelt oder die Ausrüstung nicht mit Schnee zugeweht werden.

Wasser & Wasserfilter

Die Bevorratung von Wasser in Trinkflaschen kann im Winter kritisch sein. Wenn Wasser in Trinkflaschen bevorratet werden soll, dann sollten diese sowie auch Wasserbeutel auf keinen Fall komplett mit Flüssigkeit gefüllt werden, da diese sonst bei Minusgraden bersten können. Der Tagesbedarf für den morgigen Tag kann z.B. in den Schlafsack mitgenommen werden um das Einfrieren zu vermeiden. Positiver Nebeneffekt: Da das Wasser eine höhere Temperatur hat, spart ihr Kraftstoff in Form von Gas oder Benzin, da ihr dieses mit dem Kocher schneller erhitzen könnt. Nutz ihr Wasserfilter nehmt diese unbedingt nachts mit in den Schlafsack, da dieser sonst in der Nacht gefriert und das Filterelement beschädigt werden kann.

Wasser in der Trinkflasche über Nacht gefroren

Metallische Gegenstände

Im Winter nicht optimal. Besteck aus Metall

Achtet besonders bei tiefen Minusgeraden darauf, dass ihr mit der Haut keine metallischen Gegenstände anfasst. Unter Umständen können z.B. die Lippen bei einem Trinkbecher aus Metall dort “festkleben”. Schnell hat man sich die Lippenhaut schmerzhaft abgerissen. Bei Messern achte ich im Winter besonders darauf, dass die Griffschalen aus Holz sind. Holz ist ein schlechter Wärmeleiter. Das bedeutet: Die Wärme fließt nicht so schnell aus meinem Körper bzw. Hand in das Holz.

Isomatte

Legt viel Wert auf die Bodenisolation. Der beste und wintertauglichste Schlafsack wird euch nicht viel bringen, wenn die Isolation gegen die Bodenkälte nicht stimmt. Denn die meisten Isomatten sind nicht wintertauglich. Ob eure für die kalte Jahreszeit genutzt werden kann, erkennt ihr am R-Wert. Dieser Wert beschreibt den Wärmedurchgangswiderstand von Materialien und sollte für einen “harten Winter” zwischen 5,5 und 6,5 liegen.

Exped Downmat: Gute Bodenisolation im Winter

Kocher

Optimus Polaris: Mehrbrennstoffkocher

Wer Gas als Kocherbrennstoff mit sich führt, sollte die Gaskartusche ebenfalls in der Nacht mit in den Schlafsack packen. Wer das nicht macht, könnte am nächsten Morgen Schwierigkeiten bekommen, seinen Kocher in Gang zu bekommen, da Gas bei niedrigen Minusgraden sehr empfindlich ist und sich nicht mehr entzünden lässt. Grundlegend ist daher Wintergas zu empfehlen. Diese eigenen sich besser für den Einsatz bei niedrigen Temperaturen.

Wintergas: Eignet sich besser für den Einsatz bei niedrigen Temperaturen

Bekleidung

Für den Wärmeerhalt ist zum einen die richtige Kleidung sowie die richtige Trageweise überlebenswichtig. Das richtige Anwenden des Layerprinzips, vielen auch bekannt als Zwiebelschalenprinzip, ist ein wichtiges Instrument für die Wärmeerhaltung des Körpers. Hierbei werden unterschiedlich dicke Bekleidungsstücke aufeinander abgestimmt getragen. Diese Kleidungsschichten bilden isolierende Luftpolster. Wiedersteht dabei aber dem Drang euch zu dick anzuziehen. Im Winter ist es überlebenswichtig, nicht zu schwitzen. Wir wollen warm und trocken bleiben. Achtet dabei auch auf einen guten Feuchtigkeitstransport und vermeidet unbedingt einen Wärmestau! Ich handhabe das so, dass wenn ich im Winter durch die Gegend wandere, ich vor der Wanderung selbst, so angezogen bin, dass ich im stehen leicht “friere”. Passt eure Kleidung eurer “Betriebstemperatur” an. Sobald ihr Pausen macht, zieht wieder wärmende Kleidungsschichten drüber, um nicht auszukühlen.

Überlebenswichtig: Das Layerprinzip

Man muss verstehen, dass die verschiedenen Kleidungsschichten insgesamt ein System darstellen, dass nur optimal funktioniert, wenn die Schichten aufeinander abgestimmt sind.

Körper

Kälteschutzhaltung

Da wir über die laufe des letzten Jahrhunderte unser “Fell” ausgezogen haben, müssen wir den Wärmeerhalt unserers Körpers auf anderer Weise sicherstellen. Zum einen kann sich unser Körper, bis zu einer gewissen Grenze, an Kälte gewöhnen. Man sollte also schon vor einer winterlichen Exkursion damit beginne z.B. kalt zu duschen oder die Heizung zu Hause ein paar Grad nach unten zu drehen. Wenn ich im Winter draußen bin, nutze ich zudem jede sonnige Gelegenheit um mich aufzuwärmen. Das tut nicht nur dem Körper sondern auch der Seele gut! Vermeidet soweit es geht im Wind zu sitzen (Wind-Chill).

Feuer & Nahrung

Versucht soweit es euch möglich ist, ein Feuer zu entfachen. Die dabei abstrahlende Wärme hilft euch beim Warmbleiben und zudem können nasse Ausrüstungsgegenstände wieder getrocknet werden. Achtet dabei unbedingt darauf, dass das Feuer oder die Funken weder eure Ausrüstung noch eure Kleidung beschädigt oder gar zerstört. Nicht wenige Bekleidungsstücke sind aus Chemiefasern oder Kunstoffen, welche schnell schmelzen. Dazu gehört auch euer Zelt!

Zudem ist ein Feuer ein wichtiges Element für eure Psyche. Ein Feuer gibt euch das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Es lenkt z.T. von Sorgen ab und kann die Stimmung in einer Gruppe positiv beeinflussen.

Zudem haben heiße Getränke oder Speisen eine weitere wichtigen Einfluss auf Körper und Geist! Versorgt euren Körper mit ausreichend Energie, denn besonders im Winter braucht ein menschlicher Körper Unmengen davon, um Wärme erzeugen zu können. Ich werde nie eins meiner Winter-Survival Trainings vergessen, an denen ich bei kontrollierten Nahrungsentzug, nach Tag 3 die Möglichkeit bekommen habe einen Fisch am Feuer zubereiten zu können. Das Gefühl und die Dankbarkeit ist kaum in Worte zu erfassen, wie man nach dem Verzehr merkt, wie einem durch die wichtige Energie wieder Warm wird.

Winterfeuer

Nicht die Ausrüstung macht den Mann, sondern er selbst und sein Handeln

Erste Hilfe im Winter

Improvisierte Trage

Bei niedrigen Temperaturen sind Kenntnisse im Erkennen und Umgang von Erfrierungen sowie Unterkühlungen lebenswichtig. Wenn ihr als Gruppe unterwegs seid, sollte man sich gegenseitig aufmerksam beobachten und für Symptome von Erfrierungen und Unterkühlungen sensibilisiert sein. Personen, die sich in einer Unterkühlung befinden, müssen dringen vor weiterer Unterkühlung geschützt werden. Stark unterkühlte Personen sollten jedoch so wenig wie möglich bewegt werden (Kernschalten-Trennung). Es muss unbedingt vermieden werden, dass kaltes Blut in die Körpermitte fließt.

Wer sich mehr zu dem Thema Erste-Hilfe informieren möchte, den empfehle ich z.B. das Buch Bergmedizin Expeditionsmedizin pocket: Von Tagesauflug bis Himalaya-Epedition. Auch in unseren Kursen der Outdoor Ersten-Hilfe könnte ihr auch auf eure Winter Ausflüge optimal vorbereiten.

Zusammenfassung

In der Natur zu überleben kann schon herausfordernd genug sein. Besonders hart wird es aber im Winter. Eis, Schnee und tödliche Kälte können Wanderer, Reisende nicht nur in den Bergen überraschen. Es reicht schon eine Panne mit dem Auto oder der Verlust der Orientierung bei Kälte in den Wäldern. Nur noch die wenigsten Menschen haben spezielles Wissen, im Umgang und Verhalten im Winter. Meistens sind das Ranger, Outdoor- und Survivalexperten, spezialisierte Soldaten wie z.B. Gebirgsjäger oder Guides.

Zur flaschen kalten Zeit am falschen kalten Ort. You can’t plan disasters!

Im Winter müssen wir besonderen Gefahren berücksichtigen und in der Lage sein, diesen auch mit richtigen Verhalten und Wissen Begegnen zu können, wie z.B.:

  • Unterkühlung
  • Erfrierungen
  • Kälte-Nässe-Brand
  • Schneeblindheit
  • Schneestürme (White-Out)

Wichtig ist vor allem, dass man über die entsprechende Ausrüstung, körperliche Verfassung sowie Wissen und Fähigkeiten verfügt, sonst ist ein Überleben über kurz oder Lang nicht möglich.

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