Wasser aus der Natur trinken? Was ich unbedingt wissen muss!

Rund 80% der Reiseerkrankungen kommen durch verunreinigte Wasser. Erfahre hier was zu beachten ist, um Wasser aus der Natur trinken zu können.

Einleitung

Betrachten wir die allgemeinen Überlebensprioritäten Schutz/Shelter, Feuer, Wasser, Nahrung in Verbindung mit den “Rules-of-three”, der 3-Minutenregel, die besagt, das wir Menschen i.d.R. nur 3-Tage ohne Wasser auskommen, so können wir relativ schnell ableiten, dass die Fähigkeit sicheres Trinkwasser aufbereiten zu können, eine sehr wichtige ist. Wenn wir dann noch etwas in die menschliche Biologie eintauchen und wissen, dass unser Körper ca. zu 60 % aus Wasser besteht, solltest wir uns spätestens jetzt mit dem Thema näher befassen!

Wasser ist also Leben! Die Fähigkeit sauberes Trinkwasser zu finden und die Fähigkeit zu besitzen, Rohwasser zu sicherem Trinkwasser aufbereiten zu können, nimmt im Outdoor-Bereich, auf Fernreisen oder auch beim Camping eine hohe Priorität ein. Zugang zu sauberem Trinkwasser zu haben ist ein Grundbedürfnis! Denn ein ausgeglichener Wasserhaushalt wirkt sich und das auch im Winter, auf die körperliche Leistungsfähigkeit aus.

Der durchschnittliche erwachsene menschliche Körper benötigt i.d.r. 2-3 Liter Trinkwasser pro Tag. Dieser “Grundumsatz” wird von den Faktoren “Körperliche Leistung” sowie “Umgebungstemperatur” beeinflusst. Je mehr ich also körperlich arbeite, je wärmer meine Umgebungstemperatur ist, desto mehr verbraucht unser Körper Wasser und benötigt dies wieder, um den Wasserverlust auszugleichen. Auch Krankheiten können einen Einfluss auf den Wasserbedarf haben.

Wasser in der Natur zu finden und sicher aufbereiten zu können, ist eine überlebenswichtige Fähigkeit, besonders in Gegenden und Situationen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Aus einer Mitteilung des Institut für Internationale Gesundheit der Charité Berlin werden rund 80% der Reiseerkrankungen durch verunreinigtes Wasser verursacht!

Doch bevor wir in die Thematik eintauchen, wie Wasser sicher aufbereitet werden kann, sollten wir noch ein Verständnis dafür bekommen, was eigentlich die Aufgabe von Wasser im Körper ist.

Funktion des Wassers im Körper

Die Funktion des Wassers im Körper:

• Wasser und Blut: Als ein Bestandteil des Blutes versorgt es den menschlichen Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen. Zudem werden Giftstoffe, d.h. harnpflichtige Stoffe über die Blutbahn zu den Nieren transportiert. Von dort in die Blase und über den Harnleiter ausgeschieden.
• Schwitzen: Durch das Schwitzen reguliert unser Körper seine Körpertemperatur
• Lösungsmittel: Damit das Blut seine Aufgabe als Transportmittel im Körper wahrnehmen kann muss es entsprechend “Flüssig” sein. Fehlt Wasser aufgrund von Wassermangel wird das Blut dickflüssig.
• Spaltung von Stoffen: Wasser ist notwendig, um Stoffe wie Vitamine und Zuckermoleküle erst nutzen bzw. weiterverarbeiten zu können.
• Für Zellen und Gewebe: Jede unserer Zellen besteht zu wesentlichen Teilen aus Wasser

Dehydration

Ein Flüssigkeitsmangel wird in der “Fachsprache” auch Dehydration genannt und entsteht, wenn Personen zu wenig trinken und damit folglich zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen. Eine Dehydration kann auch entstehen, wenn zu viel Flüssigkeit verloren wird, oder eine Kombination aus beidem (zu wenig Trinken und zu viel Schwitzen)

Ursachen dafür sind u.a.: Schlechtes Wassermanagement, ungünstiges Trinkverhalten, Erkrankungen oder Verletzungen.

Wozu brauchen wir Outdoor Wasser?

Nicht wenige, die sich auf den Weg in die Natur befinden, machen sich im Vorfeld viele Gedanken darüber, wie sie an Wasser kommen. Klar, wird sind es ja gewohnt immer und überall Wasser in Trinkwasserqualität verfügbar zu haben. Es wird sich bestimmt schon welches finden. In einigen “Survial-Shows” ist zu sehen, wie Teilnehmer ohne das Wasser im Vorfeld begutachtet zu haben, einfach trinken. Bei einigen ist es gut gegangen, bei anderen wiederum nicht. In einer Notsituation ist Durchfall eine Katastrophe und kann schnell lebensbedrohlich werden.

Neben den bereits genannten Funktionen des Wassers in unserem Körper benötigen wir zudem Trinkwasser für die Zubereitung unserer Nahrung, für das Reinigen von Kochgeschirr, für die Körper- und Zahnpflege. Da kommt einiges zusammen und schnell wir klar, so viel Wasser kann nicht im Rucksack oder einer Trage transportieren.

Natürlich kann Wasser auch in der Natur so sauber sein, dass es bedenkenlos getrunken werden kann. Um Wasser sicher einschätzen zu können, bedarf es jedoch Wissen, auf welche Indikatoren geachtet werden müssen. Denn in Rohwasser können Krankheitserreger wie Viren, Bakterien, Schwebstoffe, Protozonen (Einzeller), Chemikalien, vorkommen.

Schauen wir uns die Krankheitserreger kurz näher an.

Krankheitserreger

Viren: Sind im Gegensatz zu Bakterien einfacher aufgebaut. Sie können sich nicht selbstständig vermehren und brauchen daher einen “Wirt”. Zudem haben Viren keinen eigenen Stoffwechsel. Sie sind zudem sehr klein und können daher auch nur von wenigen Wasserfiltern entfernt werden.

Bakterien: Sind um ein Vielfaches größer als Viren (0,1 – 700 Mikrometer) und zählen zu den einzelligen Lebewesen. Sie produzieren was sie zum Leben brauchen selbst.

Schwebstoffe: sind mineralische oder organische Feststoffe die nicht in Lösung gehen, d.h. sich nicht im Wasser auflösen und im Wasser zumindestens für eine Zeit lang in Schwebe gehalten werden. Sediment sind z.B. Sand oder Lehm. Diese Stoffe beeinflussen die Trübung des Rohwasser. Bei starker Trübung kann es leicht passieren, dass ein Treckingfilter verstopft oder eine Wasseraufbereitung z.B. durch chemische Stoffe oder einem UV-Lampe nicht „sicher“ wirken.

Protozonen: Das sind tierische Einzeller, die wie Bakterien über tierische und menschliche Fäkalien in „Trinkwasser“ gelangen. Sie führen u.a. zu Amöbenruh, Giardia, Lamblien, Kryptosporidien

Chemische Verunreinigungen: Durch einen industriellen Unfall können z.B. Schwermetalle in das „Trinkwasser“ gelangt sein. Oft können nur sehr hohe Konzentrationen gelöster Stoffe erkannt werden. (Hilfe Wasserfilter mit Aktivkohle (begrenzt) wirksam)

Algen: Genauer gesagt die Blaualge. Befinden sich Blaualgen im Rohwasser darf dies nicht erhitzt werden, da ansonsten die Blaualgen ihre Giftstoffe an das Wasser abgeben. Wasser mit Blaualgen sollten daher keinesfalls genutzt werden um daraus Trinkwasser herzustellen

Wasserverunreinigungen

Symptome durch verunreinigtes Wasser

Erste Symptome durch das Wasser übertragene Infektionskrankheiten treten zwischen 2 bis 10 Tagen nach der Infektion auf. Ein Auslöser kennen wir fast alle: Die Diarrhö (Durchfall) in Kombination mit Bauchkrämpfen, Erbrechen und z.T. auch Fieber. Sie ist eins der häufigsten Reiseerkrankungen in Folge von verunreinigten Trinkwasser. Oft tritt diese Krankheit auch leider nach großen (Natur-)Katastrophen auf ,bei denen Menschen kein Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.

Zusammenfassung

Wenn wir uns also die Liste der Krankheitserreger in Rohwasser anschauen, sollten wir wann immer wir unsicher sind, ob das Wasser trinkbar ist, alles unternehmen, um es sicher aufzubereiten. Denn wenn unser Körper durch verunreinigtes Wasser z.B. an Durchfall erkrankt, verliert dieser noch mehr an Flüssigkeit was eine Dehydrierung in einer Notsituation nur beschleunigt. Statt uns und unserem Körper zu helfen, haben wir durch diese Unachtsamkeit die Situation nur verschlimmert.

Da besonders bei uns in Mitteleuropa es in der Natur viele Möglichkeiten gibt, Wasser aus der Natur zu entnehmen wie z.B. Bäche, Flüsse, Seen oder Konstruktionen gebaut werden können, um Regenwasser aufzufangen, sind Wasserfilter eine gute Wahl um dieses Wasser sicher trinkbar zu machen.

Das Thema Wasserfilter bzw. Aufbereitung von Wasser werden wir in einem anderen Blog-Beitrag behandeln.