Warum ist Krisenvorbereitung auch heute wichtig?
In einer Welt voller Unsicherheiten und rasch wechselnder Umstände gewinnt das Thema Krisenvorbereitung immer mehr an Bedeutung. Egal ob Naturkatastrophen, technische Störungen, Pandemien oder wirtschaftliche Krisen – die letzten Jahre haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, vorbereitet zu sein. Auch der aktuelle Kriegsverlauf in der Ukraine besorgt viele Menschen.
Inhaltsverzeichnis
Doch warum ist Krisenvorbereitung so entscheidend, und wie kann sie unser Leben und das unserer Gemeinschaften schützen? Ist das Thema Krisenvorbereitung eine Erfindung der modernen Welt oder liegt es nicht doch in unserer Natur sich auf „schlechte Zeiten“ vorzubereiten?
Definition von Krisenvorsorge
Krisenvorsorge bezeichnet die proaktiven Maßnahmen, die eine Person oder eine Gemeinschaft ergreift, um sich auf Krisensituationen vorzubereiten und ihre Widerstandsfähigkeit in Notfällen zu erhöhen. Eine Krise kann viele Formen annehmen, darunter Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Überschwemmungen, aber auch menschengemachte Ereignisse wie Stromausfälle, politische Unruhen oder wirtschaftliche Turbulenzen.
Krisen in der Geschichte der Menschheit
Wenn wir auf die Geschichte unserer Vorfahren blicken, besonders in den Gegenden, bei denen es zu jährlichen Wintereinbrüchen kam, müssen wir ganz klar „Nein“ sagen. Das Anlegen von lebensnotwendig Vorräte war über lebenswichtig. Im Winter gibt es nicht mehr viele Pflanzen, die gesammelt werden konnten und auch die Wildtiere gehen in den Wintersparmodus und zeigen sich kaum noch. Wer da nicht vorbereitet war, kam denkbar schlecht über die Runden. Selbst dort wo sich Gruppen von Menschen in Gegenden niedergelassen haben, in denen es aufgrund milder ganzjähriger Temperaturen zu keinem Winter kam, waren Vorräte für die Zeit wichtig, in denen Lebensmittel knapp wurden. Denn es gab in der Geschichte der Menschen oft Zeiten großer Ernteausfälle, wie zum Beispiel in Europa in den Jahren 1844-1849 (Ausfall der Kartoffelernte durch Kartoffelfäule) oder zuvor in den Jahren 1816-1817, verursacht durch den Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien. Es hat also schon immer Sinn gemacht sich auf Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Eine Liste von Hungersnöten weltweit findet ihr z.B. bei Wikpedia.
Vorbild Österreich
Österreich hat den Plan-B. Dieser steht für Blackout, also dem länger andauernden europaweiten Strom-, Infrastruktur- und Versorgungsaufall. Auch die Regierung in Österreich ist überzeugt, dass eine Sichere Bewältigung einer Versorgungskrise davon abhängig ist, inwieweit die Bevölkerung selbst vorgesorgt hat.
Vorbild Schweiz
Bereits im Jahr 2017 hat der Schweizer Fernsehsender SRF einen Blackout-Thementag ins Leben gerufen. Der fiktionale Dokumentarfilm erzählt aus den verschiedenen Perspektiven, was ein solches Ereignis für die BewohnerInnen der Schweiz bedeuten würden, wenn der Strom nicht nur für ein paar Stunden, sondern für drei Tage ausfällt. Nach Angaben des Senders basiert der Film auf aufwendigen Recherchen und einem realistischen Szenario, dass unter der Mitwirkung von Fachleuten, Behörden und unabhängigen Experten entwickelt wurde.
Die Natur der Krisen: Unerwartet und disruptiv
Krisen treffen oft plötzlich und ohne Vorwarnung ein. Ein Stromausfall, der für Stunden oder Tage anhält, kann unseren Alltag erheblich beeinträchtigen. Überschwemmungen, Waldbrände oder andere Naturereignisse können Existenzen bedrohen. Wer vorbereitet ist, kann in solchen Situationen nicht nur überleben, sondern auch schneller wieder in einen stabilen Zustand zurückfinden. Auch entlastet jede vorbereitete Person oder Familie die oft aus freiwilligen bestehenden Rettungskräfte wie Feuerwehren, DRK, THW etc..
Selbstbestimmung in Ausnahmesituationen
Krisenvorbereitung gibt uns ein Stück Kontrolle zurück. In Zeiten der Unsicherheit können geplante Maßnahmen wie Vorräte, Notfallpläne oder Erste-Hilfe-Kenntnisse den Unterschied ausmachen. Sie ermöglichen es uns, souverän und ruhig zu reagieren, anstatt in Panik zu verfallen. Als das Corona-Virus dazu führte, dass die Regale in den Supermärkten für mehrere Wochen bei manchen Artikeln ausverkauft waren bekam ich von nicht wenigen Menschen anrufen, was sie denn nun machen sollten. Durch ausreichend Vorräte unserer Familie konnten wir den leeren Regalen recht entspannt entgegensehen.
Sicherung der Grundbedürfnisse
Ein gut vorbereiteter Haushalt verfügt über die Mittel, um grundlegende Bedürfnisse wie Nahrung, Wasser und Wärme zu gewährleisten. Ein Vorrat an Lebensmitteln und Trinkwasser für mindestens 14 Tage, ein Notfallset mit Medikamenten und Hygieneartikeln sowie eine alternative Energie- und Heizquellen sind wichtige Bausteine einer guten Vorbereitung.
Was umfasst die Krisenvorsorge
Krisenvorsorge umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen und Strategien, darunter:
- Nahrungsmittel- und Wasservorräte: Die Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser ist eine der grundlegendsten Formen der Krisenvorsorge. Dies kann bedeuten, dass man einen Vorrat an haltbaren Lebensmitteln und Wasserflaschen anlegt, um für Notfälle gerüstet zu sein.
- Notfallausrüstung: Dazu gehören Dinge wie eine Notfalltasche (auch bekannt als Bug-Out-Bag), Erste-Hilfe-Set, Taschenlampe, Batterien, Feuerzeug, und vieles mehr.
- Kommunikationsplan: Ein Kommunikationsplan kann dabei helfen, sicherzustellen, dass man im Notfall in Kontakt bleibt und sich mit anderen verbinden kann.
- Notfallfinanzen: Es ist wichtig, finanzielle Vorsorge zu treffen, um unvorhergesehene Ausgaben während einer Krise abzudecken. Dies kann die Bildung eines Notfallfonds oder die Diversifizierung von Finanzanlagen umfassen.
Schutz von Familie und Gemeinschaft
Krisenvorbereitung ist nicht nur ein individueller Vorteil. Wer vorbereitet ist, kann auch anderen helfen – Nachbarn, Freunden oder Angehörigen. In der Gemeinschaft können so Ressourcen geteilt und Herausforderungen besser bewältigt werden. Außerdem entlastet dies Notfalldienste, die sich in einer Krise auf die am stärksten gefährdeten Personen konzentrieren müssen.
Langfristige Resilienz aufbauen
Die Fähigkeit, Krisen nicht nur zu überstehen, sondern auch gestärkt daraus hervorzugehen, wird als Resilienz bezeichnet. Krisenvorbereitung schärft das Bewusstsein für Risiken, fördert Problemlösungsfähigkeiten und stärkt das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit. Das macht nicht nur krisenfester, sondern hat auch im Alltag positive Auswirkungen.
Warum ist Krisenvorsorge wichtig?
- Unvorhersehbare Ereignisse: Krisen können jederzeit und überall auftreten, sei es durch Naturkatastrophen wie Stürme, Erdbeben oder Überschwemmungen, politische Unruhen, wirtschaftliche Instabilität oder andere unvorhergesehene Ereignisse.
- Selbstverantwortung: Indem man sich auf Krisensituationen vorbereitet, übernimmt man aktiv Verantwortung für sein eigenes Wohlergehen und das seiner Familie. Statt auf Hilfe von außen zu warten, kann man selbst Maßnahmen ergreifen, um die Folgen einer Krise abzumildern.
- Ressourcenschonung: Krisenvorsorge trägt dazu bei, Ressourcen wie Nahrungsmittel, Wasser und Energie effizienter zu nutzen und Verschwendung zu vermeiden. Dies kann nicht nur in Krisensituationen, sondern auch im Alltag von Vorteil sein.
- Psychologische Stabilität: Durch die Vorbereitung auf mögliche Krisensituationen gewinnt man an Selbstvertrauen und psychischer Stabilität. Man weiß, dass man auf eventuelle Herausforderungen vorbereitet ist und kann gelassener mit schwierigen Situationen umgehen.
- Gemeinschaftliche Solidarität: Krisenvorsorge fördert auch die Solidarität innerhalb von Gemeinschaften. Indem man sich gegenseitig unterstützt und Ressourcen teilt, kann man gemeinsam besser durch Krisensituationen hindurchkommen.
Ein Beispiel aus der Praxis
Die COVID-19-Pandemie war ein Weckruf für viele Menschen. Leere Supermarktregale und Lieferengpässe zeigten, wie schnell gewohnte Strukturen ins Wanken geraten können. Wer bereits vorbereitet war, musste sich weniger Sorgen um Versorgung und Sicherheit machen und konnte sich besser auf die Herausforderungen einstellen.
Wie kann man beginnen?
Krisenvorbereitung muss nicht kompliziert sein. Kleine, kontinuierliche Schritte reichen aus:
- Erstellen Sie einen Notfall- und Notfallkommunikationsplan für Ihre Familie.
- Legen Sie einen Vorrat an haltbaren Lebensmitteln und Trinkwasser an.
- Investieren Sie in ein Notfallset mit Taschenlampe, Batterien, Verbandsmaterial und wichtigen Dokumenten.
- Bilden Sie sich weiter, zum Beispiel in Erster Hilfe oder grundlegenden handwerklichen Fähigkeiten.
- Ein erster guter, jedoch aus meiner Sicht nicht vollumfänglicher Ratgeber, ist die offizielle Seite des Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Krisenvorsorge: Zu der Broschüre geht es hier.
Fazit: Vorsorge statt Nachsorge
Krisenvorbereitung ist keine Panikmache, sondern eine verantwortungsvolle Maßnahme, um Sicherheit und Stabilität in unsicheren Zeiten zu gewährleisten. Es geht nicht darum, alle Eventualitäten vorherzusehen, sondern darum, handlungsfähig zu bleiben. Wer vorbereitet ist, schützt nicht nur sich selbst, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag für die Gemeinschaft. Machen Sie den ersten Schritt – denn Vorsorge ist immer besser als Nachsorge.