Atomangriff

Atombombe überleben: Funktionsweisen von Atombomben und Verhaltenshinweise

Ein Atomangriff ist ein Szenario, das die meisten Menschen fürchten, aber nur wenige wissen genau, wie sie in einer solchen Situation richtig reagieren können. Es ist schon einige Jahrzehnte her, im sogenannten Kalten-Krieg, dass wir fürchten mussten, dass Atombomben von Militärs eingesetzt werden. Im Jahr 2022 war es wieder soweit: Russland stand kurz davor, in der Ukraine, aufgrund deren Gegenoffensive in der Ostukraine, bei denen russische Truppen unter Druck gerieten, eine Atombombe einzusetzen. Man fand im deutschsprachigen Raum, im Gegensatz zum Ausland, nur sehr wenige Pressemitteilungen über diesen Vorfall.

In dem unten aufgeführten Video des österreichischen Oberst dG Dr. Markus Reisner, findet ihr im letzten Drittel eine genauere Betrachtung der damaligen Situation und dessen Einschätzung wie kurz Russland vor dem Einsatz einer Atomwaffe war .

Das Risiko des Einsatzes einer Atombombe ist wieder einmal nicht nur rein hypothetisch. Sich vorzubereiten und entsprechend zu handeln, kann jedoch den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Viele sind der Meinung, dass es keinen Sinn macht, sich vorzubereiten, denn man ja eh keine Überlebenschance, wenn die Bombe fällt. Das sind m.E. nach Schwarzmaler, welche sich noch nie mit dem Thema, der Funktionsweisen von Atombomben und deren Wirkung auseinandergesetzt haben, denn im Falle einer Atombombenexplosion ist die Halbwertszeit der radioaktiven Strahlung sehr kurz!

Leider gibt es mittlerweile und besonders in Deutschland wenige Informationen zu diesem Thema. Das ist schade, denn wer die Funktionsweisen einer solchen Bombe versteht kann sich vorbereiten und das z.T. auch mit Improvisation.

In diesem Beitrag erfahren ihr jedoch, wie ihr euch bestmöglich vor den Gefahren eines Atomangriffs schützen können.

Arten von Atombomben

Atomwaffen sind Massenvernichtungswaffen, die auf dem Prinzip der Kernspaltung beruhen. Daneben gibt es noch schmutzige Bomben, die viel strahlendes Material enthalten. Hier ist die Halbwertszeit viel länger siehe Beispiel Tschernobyl (noch immer Sperrgebiet).

Zurzeit besitzt die Menschheit nachfolgende Arten von Atombomben:

Uran-BombeHier wird Uran auf Uran geschossen, wodurch die Kritische Masse entsteht
Plutonium-BombePlutonium wird verdichtet, wodurch die kritische Masse entsteht
Wasserstoff-BombeKernspaltung als Zünder für die Fusion

Abschussvorrichtungen

Das Militär kann auf eine Vielzahl von Möglichkeiten zurückgreifen Atomwaffen einzusetzen. Besonders im Kalten Krieg wurde viel entwickelt und ausprobiert.

Die heutigen Hauptträgermittel von Atomwaffen sind:

LangstreckenraketenSilos, Fahrzeuge oder U-Boote
Bomben und MarschflugkörperFlugzeuge

Taktische und strategische Atomwaffen

Taktische Atombomben sollen auf dem Schlachtfeld herbeiführen, indem mit Hilfe dieser Geländeabschnitte unpassierbar gemacht werden. Sie haben i.d.R. eine geringere Sprengleistung als strategische Atombomben. Strategische Kernwaffen dagegen sollen die Gegner durch ihre Reichweite und Sprengkraft in Angst und Schrecken versetzen.

Eine Sonderform stellt die sogenannte EMP-Waffe dar. Diese wird in bis zu 100 Kilometern Höhe über den Grund gezündet. Damit wird ein elektromagnetischer Impuls ausgelöst, der die elektronische Infrastruktur zerstören soll.

Grundlegen kann festgehalten werden, dass die Atombomben nach dem Kalten-Krieg kleiner wurden. Das Militär hatte mehr Interesse an kleineren Kernwaffen, um diese auf dem Gefechtsfeld einsetzen zu können.

Auswirkungen von Atomwaffen

Nur wer versteht, wie eine Atomwaffe funktioniert und welche Auswirkungen sie hat, weiß im Ernstfall sich richtig zu verhalten und kann im Vorfeld sich auch entsprechend Vorbereiten. Die Auswirkung von Atomwaffe hat vier Phasen mit unterschiedlichen Zerstörungseffekten

Thermische Strahlung

Der erste Phase, die thermische Strahlung teilt sich in den Lichtblitz und die Wärmestrahlung (Verbrennung, Brände) auf. Im Augenblick der Detonation wird innerhalb von Millisekunden eine Plasmakugel von mehreren 10 Millionen Grad Celsius erzeugt. Dem Feuerball geht jedoch der Lichtblitz vor, welcher ein vielfaches Stärker ist, als das Sonnenlicht. Vom Licht betroffene können dabei so stark geblendet werden, dass diese für Minuten oder Stunden erblinden. Dem Lichtblitz folgend kommt der Feuerball, der in einem Durchmesser von ca. 2 Kilometern alles vernichtet.

Druckwelle

Die Druckwelle breitet sich mit Schallgeschwindigkeit aus. Es entsteht eine aus „Luft komprimierte Wand“ die Häuser beschädigt oder zerstört. Selbst in 20 km Entfernung kann diese Druckwelle noch Fenster zerstören und damit Menschen verletzten oder gar töten. Durch die Druckwelle umherfliegenden Trümmern sind ebenfalls eine große Gefahr für Menschen

Die Druckwelle durchläuft zwei Phasen:

  • 1 Phase: Druckphase (Überdruck)
  • 2 Phase: Sogphase (Unterdruck)
Quelle: Zivilverteidigung Libenter Verlag – Ausgabe September 19

In der Kombination aus thermischer Strahlung und Druckwelle entsteht, das Bild, welches jeder kennt: Der Atompilz. Anhand der Farbe des Atompilz kann erkannt werden, in welcher Höhe diese gezündet wurde.

Atompilz

Radioaktive Strahlung

Als weitere Auswirkung einer Atombombe haben wir die Kernstrahlung welche unterteilt wird in:

  • Anfangsstrahlung (innerhalb 1 Minute)
  • Rückstandstrahlung (nach 1 Minute)

Die Gammateilchen und Neutronen führen bei Menschen zu direkten Schäden im Gewebe und deren DAN. Menschen die einer hohen Dosis ausgesetzt wurden, können nachfolgend an der Strahlenkrankheit sterben.

Fallout – Radioaktiver Niederschlag

Als sehr nachhaltiger und langwieriger Effekt ist der radioaktive Niederschlag, auch Fallout genannt, zu betrachten. Dieser besteht i.d.R. aus Alpha-, Beta- und Gammastrahlung. Zum Niederschlag kommt es, weil radioaktives Material durch die Zündung der Kernwaffe in die Atmosphäre getragen wurde. Diese kommt innerhalb von mehreren Wochen in Form von „Regen“ wieder auf die Erde zurück. Der Fallout kann auch mehrere hunderte Kilometer vom Explosionsort herabregnen.

Hier noch ein kleines Video, welches die verschiedenen Phasen und Auswirkungen zusammenfasst.

Auswirkungen in einem Praxisbeispiel

Auf der Homepage NUKEMAP by Alex Wellerstein, kann jeder kostenlos sich die Auswirkung verschiedener Atombomben auf seine Umgebung anschauen inkl. Darstellung der grundlegenden Windrichtung.

Da Mannheim ein interessantes strategisches, sowie militärisches Ziel, z.B. aufgrund des Hafens, des Güterbahnhofs oder evtl. kriegswichtiger Industrie sein könnte, habe ich diese Großstadt für die Simulation gewählt.

In der Darstellung kann man gut die unterschiedlichen Zerstörungswirkungen (Zonen/Radien) sehen. Viel wichtiger finde ich, ist jedoch zu sehen, welche Bereiche alles nicht betroffen sind. In diesem Bereichen ist Leben auch nach einer Atombombe möglich ist. Hier wurde der Abwurf der Nagasaki-Bombe FAT Man mit 20 kt simuliert.

Quelle: https://nuclearsecrecy.com/nukemap/

Risiken verstehen und vorbereitet sein

Der erste Schritt, um sich zu schützen, ist das Verständnis der Risiken, die ein Atomangriff mit sich bringt. Wir haben nun erfahren, dass neben der Explosion selbst die Hitze, der Druck, die Strahlung und die nukleare Fallout-Wolke die größten Gefahren darstellen. Daher ist es wichtig, sowohl einen Notfallplan als auch die richtigen Vorkehrungen zu treffen. Im nachfolgenden werden die Grundlagen der Vorbereitung aufgeführt. In einem weiteren Beitrag gehen wir tiefer auf mögliche Schutzmaßnahmen ein.

Notfallvorräte anlegen

  • Lebensmittel: Legen Sie haltbare Lebensmittel wie Konserven, getrocknete Nahrungsmittel und Wasser für mindestens zwei Wochen an.
  • Notfallausrüstung: Eine gut bestückte Erste-Hilfe-Box, Batterien, Taschenlampen, ein Kurbelradio und Schutzmasken (idealerweise mit Filter gegen radioaktive Partikel) sollten griffbereit sein.
  • Strahlenmessgerät: Ein Geigerzähler hilft, Strahlenbelastung zu erkennen.

Schutz suchen: Wo ist es am sichersten?

Im Falle eines Atomangriffs ist der richtige Schutz entscheidend. Ihre Sicherheit hängt davon ab, wie weit du von der Explosionsstelle entfernt bist und welche Schutzmaßnahmen du ergreifst.

Das richtige Versteck finden

  • Tief ins Gebäude gehen: Ein Schutzraum in der Mitte eines Gebäudes, fern von Fenstern und Außenwänden, bietet besseren Schutz.
  • Unterirdische Schutzräume: Keller und Bunker sind ideal, da sie Strahlung stark reduzieren.
  • Schutz ausbauen: Verstärken Sie Wände und Fenster mit Sandsäcken oder anderen Schutzmaterialien, falls ein Angriff droht.

Sofortmaßnahmen nach der Explosion

Die ersten Minuten nach einem Atomangriff sind entscheidend. Reagieren Sie schnell und bleiben Sie ruhig.

Deckung suchen

Falls Sie den Angriff nicht vorhersehen konnten, suchen Sie sofort Schutz. Halten Sie sich von Fenstern und offenen Bereichen fern.

Kontamination vermeiden

  • Wechseln Sie Kleidung und duschen Sie, um radioaktive Partikel zu entfernen.
  • Verschließen Sie Fenster und Türen, um die Fallout-Belastung zu reduzieren.
  • Nutzen Sie Schutzmasken oder improvisierte Abdeckungen wie ein feuchtes Tuch, um Partikel nicht einzuatmen.

Verhalten nach dem Angriff

Nach einem Atomangriff ist die Gefahr nicht sofort vorüber. Die radioaktive Belastung kann über Tage oder Wochen gefährlich bleiben. Bleiben Sie informiert und handeln Sie bedacht.

Im Schutzraum bleiben

  • Verlassen Sie den Schutzraum erst, wenn die offiziellen Stellen die Gefahr als sicher eingestuft haben.
  • Verfolgen Sie über ein Kurbelradio oder andere Nachrichtenkanäle, wie sich die Situation entwickelt.

Langfristige Sicherheit gewährleisten

  • Achten Sie auf Anzeichen einer Strahlenkrankheit (z. B. Übelkeit, Haarausfall, Erschöpfung).
  • Meiden Sie kontaminiertes Wasser und Lebensmittel. Nur Vorräte aus geschlossenen Behältern sind sicher.

Tipps für die Vorbereitung im Alltag

Evakuierungspläne erstellen

Informieren Sie sich über die Notfallpläne Ihrer Gemeinde und legen Sie Routen fest, um im Ernstfall schnell zu handeln.

Psychische Gesundheit

Atomangriffe sind beängstigend. Vorbereitung und Wissen helfen, Angst zu reduzieren. Sprechen Sie mit Ihrer Familie und übt den Notfallplan.

Bunkerbau und professionelle Ausrüstung

Wenn Sie die Mittel haben, können Schutzbunker oder professionelle Notfallkits Ihre Sicherheit erheblich erhöhen.

Fazit

Ein Atomangriff ist eines der schlimmsten Szenarien, mit dem Menschen konfrontiert werden könnten. Doch mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensweisen könnt ihr eure Überlebenschancen erhöhen. Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel, um in einer solchen Extremsituation Ruhe und Handlungsfähigkeit zu bewahren.

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