Feuerstahl_HP

Wie entfachen ich mit einem Feuerstahl ein Feuer?

In diesem Blog-Beitrag erfahrt Ihr alles über die richtige Vorbereitung und Umgang mit einem Feuerstahl. Keep the spark alive!

Einleitung

Wer sich ein Feuerstahl gekauft hat, der möchte damit sicherlich auch ein Feuer entfachen. Eine Frage die sich viele Einsteiger nach dem Kauf stellen ist das “Wie”?

Ihr habt bereits einen Feuerstahl? Klasse, dann können wir gleich loslegen! Ihr wollt euch erst noch ein Feuerstahl kaufen und seid euch noch unsicher, welcher es ein soll? Dann schaut euch gerne meinen Blog-Beitrag zu diesem Thema “Welcher Feuerstahl ist der Beste” an. Hier beschreibe ich, dass es viel weniger um den Kauf “des richtigen” Feuerstahls geht, sondern eher darum, die richtige Technik zu beherrschen und zu Wissen, wie ein Zundernest aufgebaut wird.

In diesem Beitrag befassen wir uns auf der einen Seite mit der richtigen Technik im Umgang mit einem Feuerstahl, sowie auf der anderen Seite mit dem richtigen Feueraufbau, so dass aus einem Funken ein richtiges Lagerfeuer entstehen kann. Ich muss zugeben, dass ich am Anfang, als ich meinen ersten Feuerstahl gekauft habe und anwenden wollte, ich etwas unbeholfen da stand. Eine doch recht deprimierende Erfahrung zu diesem Zeitpunkt.

Damit euch das nicht passiert, gehen wir nun Schritt für Schritt ein paar Sachen durch. Denn mit der richtigen Technik, einem gut gebauten Zundernest, erhältst du erste schnelle Erfolge!

Der wohl wichtigste Teil beim Feuer machen, ist die Auswahl der richtigen Materialien und die richtige Vorbereitung!

Die richtige Vorbereitung

Feuerstahl vorbereiten

Ist der Feuerstahl neu oder wurde eine längere Zeit nicht genutzt , so bildet sich ein dickes dunkel-graues aussehendes “Metall” als “Schutzschicht” auf deinen Feuerstahl. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Oxidationsschicht.

Wer versucht mit dieser Schicht Funken zu erzeugen, wird schnell enttäuscht sein und vielleicht sogar denken, dass der Feuerstahl nicht funktioniert. Entfernt also auf dem Bereich, an dem ihr später die “Funken” erzeugen wollt, mit eurem Messer, Schaber etc. diese Schicht so lange, bis das silbrige Material (Auermetall oder Mischmetall) erscheint. Habt ihr das gemacht, ist euer Feuerstahl optimal vorbereitet, um einen heißen Funkenregen abgeben zu können.

Zundernest vorbereiten

Jetzt ist zwar euer Feuerstahl optimal vorbereiten, so dass Ihr schöne dicke und heiße Funken erzeugen könnt, aber noch immer möchte das Zundernest nicht brennen? Woran kann das liegen? Achtet unbedingt auf die nachfolgenden Punkte:

Eigenschaften von Zundermaterial

Euer Zundermaterial muss grundsätzlich:

  • Brennbar,
  • Trocken und
  • Fein

sein.

Ihr braucht also Material, dass so fein ist, dass zum einen die Funken vom Feuerstahl auffangen und das Material leicht entzündet werden kann. Bei meinen ersten Fehlversuchen hatte ich zwar brennbares und auch sehr trockenes Material, aber es war nicht fein genug. Das einzige was geraucht hat, war der Feuerstahl und irgendwann auch ich, weil ich so gefrustet war.

Bitte immer daran denken, dass euer Material so fein sein muss, dass der Funke darin aufgefangen und das Material leicht entflammt werden kann!

Als natürlichen Zunder eignen sich Naturmaterialien wie:

  • Trockene Pflanzensamen
  • Getrockneter Zunderschwamm
  • Trockener Adlerfarn
  • Trockene Brennesselfasern
  • Feine Holzspäne
  • Feiner Kienspan

Feueraufbauten

Die allermeisten kennen wahrscheinlich den Aufbau eines Turms, eines Tippis oder eines Debris-Hut, um ein Feuer zu entfachen. Diese beiden Arten funktionieren in der Praxis auch recht gut. Besonders gute Erfahrungen habe ich mit dem Debris-Hut gemacht

Ein Feuer brennt immer von KLEIN auf GROß! Dieses Wissen berücksichtigen wir beim Feueraufbau!

Neben den klassischen Feueraufbauten kann der der Triangel-Feuer-Aufbau ein wirklicher “Game Changer” für euch sein. Dieser Aufbau hat im Gegensatz zu den klassischen Aufbauten den Vorteil, dass ihr die Luftzufuhr ganz nach Bedarf individuell regeln könnt, um in möglichst kurzer Zeit ein selbst erhaltendes Feuer zu erreichen.

Das Triangel-Feuer

Aber der Reihe nach. Die meisten von euch kennen eine Triangel als Schlaginstrument aus dem Musikunterricht. Eine Triangel ist ein gleichseitiges Dreieck, welches an einer Stelle offen ist. Bis auf die offene Seite wird dieses Schema für unser Feuer-Aufbau übertragen.

Der ein oder andere denkt jetzt bestimmt an das Feuerdreieck aus der Verbrennungslehre. Damit liegt er auch ziemlich richtig.

Mit dem Triangel-Feuer-Aufbau sorge ich dafür, dass alle drei Komponenten zur gleichen Zeit im richtigen Mengenverhältnis zusammenkommen. Der Vorteil hier: Die Sauerstoffzufuhr kann ich selbst jederzeit individuell steuern!

Der Triangel-Feuer-Aufbau

Mit den Anforderungen des Feuerdreieck im Hinterkopf, bauen wir nun unser Triangel-Feuer-Aufbau.

  1. Nehmt zwei Äste und legt diese Waagerecht mit etwas Abstand vor euch auf den Boden. Der hintere Ast, also der Ast welcher direkt vor euch liegt, übernimmt später die Funktion, dass er hochgehoben werden kann. Durch das Anheben oder Absenken steuert ihr später die Sauerstoffzufuhr.
  2. Nehmt dann zwei länger Äste und lege sie so auf die beiden zuvor auf den Boden platzierten waagerechten Äste, dass sich diese am oberen Ende überkreuzen und ein Dreieck (Triangel) bilden.
  3. Nun habt ihr die Form eines Dreiecks. Als vorbereitende Maßnahme werden trockene Äste in der Dicke eures kleinen Fingers auf die beiden langen Seiten (links und rechts) des Dreiecks gelegt.
  4. Äste in der Stärke von Reisig, also Äste mit einer geringeren Dicke als die, welche an den langen Seiten liegen, werden an die Spitze des Dreiecks gelegt.
  5. Legt nun euer gut vorbereitetes Zundernest z.B. auf ein großes Stück Rinde, so dass ihr das Zundernest bequem und sicher nach dem Entzünden mittig in das Dreieck legen könnt.
  6. Das Zundernest wird nun wie in Schritt 4 “Die richtige Technik” entzündet. Brennt euer Zundernest stabil, so überführt es vorsichtig in die Mitte eures Triangel-Feuer-Aufbaus.
  7. Nun nehmt ihr die dünnen Äste von der Spitze des Dreiecks und legt es über das Zundernest.
  8. Bringt nachfolgend die Äste von den beiden Seiten links und rechts näher in die Mitte bzw. an das Feuer.
  9. Sollte das Feuer zu rauchen beginnen, so wissen wir über das Feuerdreieck im Hinterkopf, dass vermutlich Sauerstoff fehlt (Das Feuer beginnt zu ersticken).
  10. Hier kommt nun der lange hintere Ast vor euch ins Spiel. Hebt diesen so an, dass das Feuer genug Luft bekommt und der Rauch weniger wird, oder im besten Fall sogar ganz verschwindet.
  11. Gebt dem Feuer nun Zeit stabil zu wachsen.
  12. Sobald das Feuer stabil brennt, bringt ihr die Äste von der Seiten über das Feuer.
  13. Sollte das Feuer wieder beginnen zu rauchen, könnt ihr erneut die Luftzufuhr über den hinteren Ast steuern.

Die richtige Technik – Grundlagen

Um schöne dicke Funken erzeugen zu können, benötigt ihr ein metallischen Gegenstand mit einer 90 Grad Kante, die ihr mit Druck über den Feuerstahl bewegen könnt. Einige Messer haben so einen “scharfkantigen” Messerrücken, andere Outdoor-Messer wiederum nicht. Die bei den Feuerstählen i.d.R. mitgelieferten Schaber funktionieren zwar, jedoch könnt ihr mit einen Messerrücken oder auch mit der Rückseite eurer Klappsäge mehr Druck aufbauen und damit dickere Späne abtragen. So erhaltet Ihr ein deutlich besseres Ergebnis.

Hier deutlich die 90 Grad-Kante an einem Morakniv-Neck-Knive zu erkennen

Achtung: Benutzt ihr Klappsägen oder Klappmesser achten unbedingt darauf, dass diese festgestellt sind. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das Messer oder die Säge bei der Nutzung einklappt und euch so eure Finger verletzt.

Die richtige Technik – Schritt für Schritt Anleitung

Schauen wir uns jetzt die einzelnen Schritte an, um mit einem Feuerstahl das Anzündmaterial zu entfachen:

  • Wenn ihr das Messer mit der rechten Hand haltet, platziert euren rechten Fuß direkt neben euer Anzündmaterial. Das andere Bein setzt ihr mit eurem Knie auf dem Boden ab.

  • Das Messer wird fest umgriffen und die Faust wird auf die Oberseite bzw. dem letzten Drittel eures Fußes gedrückt und zwar so, dass die Faust mit dem Messer direkt über dem Zundernest liegt. Der Messerrücken zeigt auf das Zundernest und die scharfe Seite zu euch nach oben. So stellt ihr sicher, dass ihr einen optimalen Abstand zwischen dem Zundernest und dem Feuerstahl habt und die Funken auch in das Anzündmaterial fallen. Ist der Abstand zu groß, landen die Funken überall auf den Boden, jedoch nicht dahin, wo sie sollen.

  • Legt nun euer Zündstahl an den Messerücken und zieht diesen mit Druck auf den Messerrücken nach hinten. In vielen Videos sieht man, dass das Messer über den Feuerstahl bewegt wird. Dadurch erhöht sich aber die Wahrscheinlichkeit, dass ihr mit dem Messer und der Faust in einer schwungvollen Bewegung euer Anzündmaterial in alle Himmelsrichtungen verteilt. Zieht ihr dagegen den Feuerstahl nach hinten über den Messerrücken, so stellt ihr sicher, dass euer Anzündmaterial weder berührt noch zerstört wird.

  • Sobald ihr das Anzündmaterial entfacht habt, dürft ihr euch natürlich freuen und stolz auf euch sein. Stellt dann erst bitte Sicherheit her, indem ihr euer Messer in die Messerscheide steckt. So geht zum einem euer Messer nicht verloren und es verletzt sich so auch keine andere Person die z.B. Barfuß durchs Camp geht.

  • Verstaut auch euren Feuerstahl, sonst findet ihr ihn evtl. später nicht mehr auf dem Waldboden.

Hinweis

Solltet ihr euer Anzündmaterial nicht entfachen können, dann macht bitte nicht unzählige Versuche, in der Hoffnung, dass irgendein Funke euer Material irgendwann einmal zum brennen bringt. Meist verausgabt man sich dadurch nur und steigert zeitgleich seine Frustration. Berücksichtigt stattdessen lieber eine kleine Regel:

Wenn ihr beim dritten Versuch es nicht geschafft habt, euer Anzündmaterial zu entzünden, dann unterbrecht die Versuche und überprüft eure Technik und euer Anzündmaterial. Ggf. muss eines oder beides optimiert und angepasst werden!

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