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Welcher Feuerstahl ist der Beste?

Der Feuerstahl gehört zum beliebtesten Outdoor-Ausrüstungsgegenstand eines jeden Waldläufers. Lest in unserem aktuellen Beitrag warum.

Einleitung

Welcher Feuerstahl der Beste ist, wie ein Feuerstahl funktioniert und aus welchen Materialien er besteht, werden wir in diesem Beitrag erörtern. Zur ersten Frage: Welcher der beste Feuerstahl ist, kann ich recht schnell beantworten. Den, den du gerade dabei hast, wenn du ihn brauchst. Aber warum ist der Feuerstahl bei uns Outdoor-Begeisterten überhaupt so beliebt? Die Vorteile sind schnell in einem Satz zusammengefasst:

Ein Feuerstahl funktioniert bei jeder Außentemperatur und jeder Witterungsbedingung!

Das Ganze sieht bei anderen Ausrüstungsgegenständen, mit denen man ein Feuer entzünden kann, ganz anders aus:

  • Feuerzeuge funktionieren nicht, wenn sie leer, nass oder es draußen zu kalt ist und
  • “Normale” Streichhölzer lasse sich nicht entzünden, wenn sie feucht/nass sind oder es stark windet.

Dagegen hat man mit einem Feuerstahl und der Beherrschung der richtigen Technik in Kombination mit einem guten Zundernest, die besten Voraussetzungen, ein Feuer erfolgreich zu entzünden.

Der Feuerstahl gehört wohl zu einem der beliebtesten Methoden im Outdoor-Bereich ein Feuer zu entfachen, denn so ein Feuerstahl entfacht Funken von über 3.000 Grad Celsius.

Training auch mit einem Feuerstahl notwendig!

Eine persönliche Erfahrung

Bevor ich mich überhaupt mit Feuertechniken begonnen habe zu beschäftigen, kaufte ich mir zuerst einen Feuerstahl im Internet. Den legte ich in mein EDC Kit und dachte mir: “Perfekt, wenn ich dann mal ein Feuer brauche, habe ich ja den Feuerstahl bei mir – das klappt dann ganz bestimmt”.

Es kam dann der Tag, an dem ich mittels eines selbst gemachten Zundernest versuchen wollte, diesen mit dem gekauften Feuerstahl zu entzünden. Ich verkündigte stolz gegenüber meinen beiden Jungs, dass ich nun das Zundernest mit dem Feuerstahl entzünden werde. 20 Minuten später war das Zundernest (trockenes Stroh) noch immer nicht entzündet. Außer Qualm und Funken passierte nichts. Ich war gefrustet, die Kinder enttäuscht und der Feuerstahl flog zu Hause in die Ecke!

Was war passiert und was möchte ich damit sagen?

Es ist ein Fehler oder vielleicht eher ein Trugschluss, den ich zu Anfang bei mir selbst und später auch oft bei anderen beobachten konnte. Es werden Ausrüstungsgegenstände gekauft, aber nicht mit ihnen geübt. Sie sind da und man denk automatisch, dass diese dann bei Bedarf auch immer funktionieren. So war das auch bei mir mit dem Feuerstahl.

In meinem Fall gab es mehrere Fehler:

  1. Ich habe mich im Vorfeld nicht mit dem Thema “Feuer” beschäftigt,
  2. hatte kein Wissen darüber, wie ein Zundernest aufgebaut sein muss und
  3. kannte nicht die richtige Technik, um mit einem Feuerstahl ein Feuer zu entfachen.

Also habe ich fast jeden Einsteigerfehler gemacht, den man nur machen konnte!

Damit euch das aber nicht passiert, gehen wir nachfolgend Schritt für Schritt das Thema “Feuerstahl” durch:

Feuerstahl oder Zündstahl?

Der in der Bushcraft-Szene so oft beschriebene und gezeigte Feuerstahl ist, um genau zu sein, eigentlich nicht der klassische Feuerstahl, sondern ein Zündstahl. Der Feuerstahl ist eine Art “Schlageisen” – Fire Striker, der mit einer hohen Geschwindigkeit gegen einen Stein geschlagen wird, um so einen Funken zu erzeugen, der im optimalen Fall auf mein Anzündmaterial fällt und dieses zum glimmen bringt.

Wie funktionieren Feuerstähle?

Die meisten Zündstähle bestehen aus Auermetall, auch genannt Cereisen (Cer/Zer), welcher der wichtigste Bestandteil des Zündstahls ist. Der deutlich geringere Anteil neben Cer (ca. 70%) ist Eisen (30%).

Zündstähle aus Mischmetall bestehen i.d.R. aus 95-98 % aus Metallen der seltenen Erden und aus 1-5 Prozent aus Eisen.

Das Prinzip der Funktionsweise ist recht simpel. Mit einem kantigen Stück Metall z.B. Klingenrücken eines Messers, einer Säge oder einem Schabers mit scharfer Kante, wird feine Späne des Auer- oder Mischmetalls aus dem Zündstahl “herausgeschabt”. Dieser Druck führt zur benötigten Reibungsenergie, welche die Späne zeitgleich entzündet.

Wer sich nun ein Zündstahl zulegen möchte, kann sich zwischen zwei verschieden “Arten” entscheiden:

  • Zündstahl aus Auermetall oder
  • Zündstahl aus Mischmetall

Auermetall vs. Mischmetall – Welchen wählen?

Auermetall

Zündstähle aus Auermetall erzeugen ein Funkenregen aus vielen kleinen Spänen bzw. Funken die “relativ” kurz brennen.

Mischmetall

Zündstähle aus Mischmetall dagegen erzeugen einen kleineren Funkenregen mit aber deutlich größeren Funken (fast schon kleine Kugeln), die eine längere Brenndauer haben.

Vor- und Nachteile

  • Bei dem Mischmetall-Feuerstahl wird bei jedem “Zünd-Vorgang” mehr “Material” abgetragen, als das beim Auermetall-Feuerstahl der Fall ist.
  • Dagegen sind die Funken beim Mischmetall-Feuerstahl deutlich größer, brennen länger und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Funke das Anzündmaterial entzündet.

Wer das jetzt gerade gelesen hat, wird als erste Intention wohl den Mischmetall-Feuerstahl bevorzugen. Ich werde aber aus guten und einfachen Grund, keine Empfehlung für den Mischmetall- noch für den Auermetall-Feuerstahl abgeben! Warum? Weil wenn ich in der Praxis mit einem Auermetall-Feuerstahl mein Zundernest nicht entfachen kann, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es auch nicht mit dem Mischmetall-Feuerstahl funktioniert. Auch hier kommt bestimmt wieder ein “warum”?

Nun, es liegt in vielen Fällen nicht am Feuerstahl selbst, sondern eher an der eigenen Technik oder an den vorbereiteten Materialien und Aufbau, in manchen Fällen auch an beiden.

Für mich gilt die Regel, dass nach dem dritten “Fehlversuch” mein Zundernest zu entfachen, ich meine Technik und/oder mein Anzündmaterial überprüfe und ggf. anpassen muss!

Legt also mehr Wert darauf, eure Technik mit dem Feuerstahl zu trainieren und zu verbessern, sowie in das Wissen und Fähigkeit des Aufbaus eines perfekten Zundernest!

Wie benutzt man einen Feuerstahl?

Bevor man mit einem neuen oder länger nicht genutzten Feuerstahl ein Feuer entfachen möchte, muss man zuerst den schwarzen Korrosions-Film entfernen. Das kann man ganz einfach machen, indem man mit seinem Messerrücken oder dem beigefügten Schaber ein paar mal über den Feuerstahl reibt.

Habt ihre diese Korrosions-Schicht entfernt, ist es bzgl. der Technik wichtig zu wissen, dass es nicht darum geht, dass Messer oder den Schaber so schnell wie möglich über den Feuerstahl zu bewegen, sondern mit möglichst hohem Druck, um das Metall vom Feuerstahl zu schaben.

Wenn ihr nun genau wissen wollt, wir ihr mit einem Feuerstahl, zusammen mit einem Triangel-Feuer-Aufbau, sicher ein Feuer entfachen könnt, so könnt ihr diesen gerne in meinem Blogbeitrag “Wie entfache ich mit einem Feuerstahl ein Feuer “ ausführlich nachlesen.

Wie lange hält so ein Feuerstahl?

Wie lange so ein Feuerstahl hält, kann man pauschal nicht beantworten. Das hängt zum einem von der Länge sowie auch von der Dicke des Feuerstahls selbst ab und mit wie viel Druck du arbeitest d.h., wie viel Material du bei jedem “Zündvorgang” abträgst.

Um das Ganze aber irgendwie in einer Zahl festzuhalten, kann angenommen werden, dass i.d.R. mit einem Feuerstahl 8.000 – 12.000 “Zündvorgänge” möglich sind. Bei entsprechender Dicke und Länge vielleicht auch 20.000. Also genug Reserven für viele Trainingseinheiten und schöne Lagerfeuererlebnisse!

Zusammenfassung

Für mich persönlich ist der “Feuerstahl” ein perfekter Begleiter für den Einstieg in das Thema “Feuer”. Aber auch für Profis ist es ein nützliches Werkzeug, um nicht immer ein komplettes Feuerbohrer-Set erst zusammenstellen zu müssen, wenn man ein Lagerfeuer braucht.

Des weiteren hat der Feuerstahl die Vorteile:

  • Das er sehr robust ist und auch mal runterfallen darf
  • Er auch dann sicher funktioniert, wenn er mal nass geworden ist
  • Er klein und leicht ist und damit einfach zu transportieren und verstaut werden kann
  • und er fast “ewig” hält.

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