Erfahrt in diesem Blog-Beitrag warum es Sinn macht ein Tourniquet bei sich zu tragen und zu lernen damit richtig und sicher umzugehen!
Einleitung
Auf meinen Touren, der Jagdausübung, wie auch bei den Outdoor-Trainings fällt mir nicht selten auf, dass viele gute wie auch teure Kleidung und Ausrüstungsgegenstände mit sich führen. Betrachtet man nachfolgend das Erste-Hilfe-Set, so ist in nicht wenigen Fällen keins vorhanden oder es besteht nur aus einer kleinen Ansammlung von Schnellverbänden.
Outdoorfreunde, Jäger, Waldarbeiter etc. arbeiten und nutzen i.d.R. Werkzeuge wie Messer, Äxte, Sägen, Macheten, Motorsägen. Jäger eine Büchse (Gewehr) oder eine Flinte (Schrotgewehr). Schnitt- und Hackverletzungen oder im Worst-Case eine Schusswunde können dabei realistische Verletzungen sein, die auftreten können.
Meist passiert etwas kurz nach dem Satz: “Ich wollt nur mal gerade…”. Es kann also schnell mal dazu kommen, dass jemand z.B. mit einem Messer so abrutscht und verletzt, dass eine Arterie rupturiert werden kann. Auch mit einer Axt, bei nicht angelegter Schutzausrüstung, kann diese mal unglücklich im Bein landen. Anatomisch gesehen sind dabei die Innenseiten unserer Oberschenkel , an denen die Oberschenkelarterie (Ateria femoralis) verlaufen, besonders gefährdet.
Wichtige Zahlen
Der menschliche Körper hat im Durschnitt ca. 6 Liter Blut im Körper. Das ist ein Durchschnittswert, da die Gesamtmenge von Frauen und Männer sich unterscheiden.
Bei Verletzungen ist das oberste Ziel, dass so viel Blut wie möglich im Körper des Verletzten verbleit, denn bereits der Verlust von ca. 10 % unseres Blutvolumens, kann es zu einem Volumenmangelschock kommen. Betrachten wir das Bild oben mit den PET-Flaschen, so fällt auf, dass dies gerade mal der Inhalt einer Flasche ist. Das ist nicht viel!
Bereits ab diesen Verlust ist nicht mehr genügen Blut im Körper, um den Blutdruck aufrecht erhalten zu können und genügend Sauerstoff zu transportieren.
Der Verlust von 40 – 50 % unseres Blutvolumens führt ,auch bei intensivmedizinischer Betreuung, i.d.R. zum Tod.
Bei einer Verletzung gilt das Motto: Treat what kills you first! Dabei spielt bei einer arteriellen Blutung besonders der Faktor Zeit eine wichtige Rolle. In einer Minute fließen ca. 5 Liter Blut durch unseren Körper. Das bedeutet, dass nach nur ca. 10 – 20 Sekunden, ein Volumenmangelschock eintreten kann. Also ein relativ kurzes Zeitfenster! Ab über 30 Sekunden kommen wir in den kritischen Bereich.
Wer schon einmal selbst versucht hat ein Verband, geschweige denn einen wirksamen Druckverband anzulegen, der weiß, wie lange so etwas dauert. Und wir haben nur Sekunden!
IFAK-Individuell First Aid Kit
Daher trage ich, wenn ich mit Äxten, Sägen, der Motorsäge oder bei der Jagdausübung mit Schusswaffen umgehe in meinem persönlichen IFAK (Individuell First Aid Kit) immer zwei Tourniquets mit mir. Denn bei Tourniquet gilt das selbe Motto wie bei Messern: Zwei ist Eins und Eins ist Keins!
Denn gerade bei einer arteriellen Blutung z.B. am Oberschenkel kann es vorkommen, dass die Kompression eines Tourniquets nicht ausreicht, um die Blutung zu stoppen. Auch bei Menschen mit dünnen beinen ist oft nicht genügen “Masse” vorhanden die ausreichend komprimiert werden kann um die Blutung zu stoppen.
Persönlich trage ich Tourniquets auch bei mir, weil im Notfall nicht die Zeit ist, sich ein Tourniquet zu improvisieren!